Schauen wir uns die Videowelt von heute an.
Da haben wir einmal die Social Media Seiten. Das eine oder andere Video darauf ist ja schon mal fein. Aber eigentlich gieren die Social Media Seiten ständig nach neuem Content. Wäre ja schön wenn man öfters mal ein Video einstellen könnte, was gerade so passiert, was gerade an neuen Produkten entwickelt wird oder man gewährt dem Zuschauer einfach einen Blick hinter die eigenen Kulissen.
Wenn man dafür jedes mal eine Videoproduktionsfirma engagiert geht das natürlich ins Geld.
Eigentlich hat ja heute jeder eine Videokamera dabei. Die aktuellen Smartphones produzieren schon eine ordentliche Qualität. Und Videotechnik wird immer günstiger. Man kann auch in eine DSLR Filmkamera investieren, ein kleines Mikrofon dazu, etwas Licht, vielleicht ein Gimbal und ein Stativ. Dann hat man schon eine ganz passable Ausstattung. Es muss nicht immer die Cinema Kamera sein.
Man könnte sich ja in das Drehen ein bisschen reinfuchsen, das ist heute kein Hexenwerk mehr. Und man ist selbst vor Ort, bei den Kunden, oder in der Produktion, oder Auslieferung. Und schon hat man einzigartigen Videocontent auf der Speicherkarte drauf.
Jetzt muss das Material ja nur noch geschnitten werden. Daran scheitern die meisten, zumindest am Anfang. Editing bedeutet einen Opener, Closer, Bauchbinden, Infografiken, die richtigen Schnitte an der richtigen Stelle, den Rhythmus des Films herauszuprägen, die Story so aufzubauen dass sie nicht zu vorhersehbar oder gar langweilig wird, das Sound-Design, die richtige Musik, Farbanpassung und Colour Grading. Kurzum: den Film so zu gestalten dass er gut aussieht, sich gut anhört und gut anfühlt. Und das kann man outsourcen.
Und das funktioniert?
Meine Erfahrungen. Wir haben in den letzten zwei Jahren drei solcher Projekte gemacht. Zwei waren Unternehmen, die vermehrt Videocontent selbst erstellen möchten. Von dem 3. Projekt sind auch ein paar Videos auf unserem YouTube Kanal, das sind Homestories in Corona Zeiten, die wir gemeinsam mit dem Stadtmarketing Regensburg umgesetzt haben.
Rückblickend.
Nicht alles was glänzt ist Gold.
Letztlich hängt ganz viel vom Engagement der Leute ab. Wenn Sie jetzt ein kleines Unternehmen sind und Spaß daran haben selbst zu drehen dann sind Sie richtig. Wenn Sie ein größeres Unternehmen sind und 1-2 Leute haben, die Lust darauf haben dann wird das funktionieren. Wenn Sie einen Mitarbeiter beauftragen der eigentlich daran keinen großen Spaß hat – sparen Sie sich die Zeit und gegebenenfalls das Geld. Das wird sehr schwierig.
Mit den beiden Unternehmen haben wir drei Workshops gemacht.
Im ersten ging es um Storyentwicklung und Storytelling. Bevor man irgendwas dreht ist es ja gut wenn man einen Plan hat. Wenn man sich dann mal 4 Stunden zusammen setzt, sich die Tools und Konzepte anschaut die es so gibt und die grundsätzlichen Strukturen eines Films anschaut, dann sind die Leute nicht mehr so planlos und überlegen sich im Vorfeld schon das Was, Wie, Wo, Wer.
Im zweiten Workshop dreht sich alles um den Umgang mit der Kamera.
Egal mit welcher Kamera man dreht, man kann sehr langweilige Bilder drehen und sehr lebendige und spannende. Das geht von Einstellungsgrößen über Angles, wie schnell man die Kamera bewegt, was das Spiel mit Vorder- und Hintergrund ist, oder wie das denn so ist mit der Schärfentiefe.
Eigentlich geht es in einem halben Tag zunächst einmal darum Fehler zu vermeiden, dass man die Grundprinzipien versteht, sich Gedanken macht wie man die einsetzt und wie man mit Freude auch mal Regeln brechen darf.
Dann geht es los. Die Leute drehen Ihre ersten Filmsequenzen und schicken uns das Material. Wir rendern das in unsere Editing Software und diejenigen die das Material gedreht haben kommen zu uns ins Edit.
Dann besprechen wir gemeinsam das Material. Was ist super toll geworden, was könnte man an den Einstellungen verbessern, was kann man so nicht verwenden – und warum. Es ist wichtig, dass die Leute, die das Material gedreht haben auch das Editing live miterleben. Dann sehen und verstehen sie auch sofort, dass man z.B. die Kamera nicht nach dem letzten Wort – zack – abschaltet. Man braucht oft hinten raus noch 1-2 Sekunden Fleisch.
Je mehr Videos gedreht werden desto weniger sind wir involviert. Vielleicht machen sie auch einmal einen Editing Kurs und greifen dort mit an.
Haben wir uns dann als Videoproduktion selbst weg rationalisiert?
Das weiß ich langfristig nicht, aber ich glaube eher nicht. Die Firmen produzieren mehr Video Content, sammeln Erfahrung über die Wirkung des Videomarketings und bekommen Lust auf mehr.
Wenn dann Projekte anstehen, die über kleine Social Media Kampagnen hinaus gehen, dann sind wir wieder dabei in der Storyentwicklung und hinter der Kamera.